Brief an die verstorbene Mutter

Brief an die verstorbene Mutter

Zur gnadenlosen Bestandsaufnahme kam die Auseinandersetzung mit der verstorbenen Mutter. Kim schreibt ihr einen Brief zur Heilung aller ?

Kims Mutter hatten wir in der Bestandsaufnahme bereits erwähnt. Angeregt durch eine Ahnensitzung erfahren wir nun den Brief an Kims verstorbene Mutter. Dieser Brief ist ebenfalls gnadenlos, ehrlich und in Ichform von Kim geschrieben.

Wir empfehlen diese einfache Art von „Therapie“. Bisher unbekannte Denk- und Glaubensmuster können zu Tage treten und z.B. mit PSYCH-K balanciert werden. Ziel der Auseinandersetzung mit der Mutter in Form eines Briefes, ist letztlich Frieden. Aber lies selbst, vielleicht findest Du Dich selbst an manchen Stelle wieder.

Liebe Mutter, wie konntest Du nur ?

Zu Deinem Werk zähle ich meine Unfähigkeit mich klar und deutlich ausdrücken zu können. Vor Allem aber angstfrei sprechen ist für mich bis heute kaum möglich. Mein Überleben als kleines Kind musste ich vermutlich dadurch sichern, in dem ich die Schnauze hielt, mir auf die Zunge biss. Du sagtest mal zu mir: „Ach, Du warst ganz pflegeleicht – hast immer ruhig & allein in der Ecke gespielt.“ Ja, ich erinnere mich an die Indianerfiguren und noch heute habe ich die Furchen der Abdrücke meiner Zähne auf der Zunge. (auch Presszunge genannt)

Erinnern kann ich mich nur an wenige Momente aus meiner Kindheit, warum wohl ? Unser Gehirn hat sicher gute Gründe Schmerzhaftes zu verbergen. Doch offensichtlich ist die Zeit gekommen in der Vergangenheit zu rühren, um zu schauen, welcher Ballast abgeworfen werden kann, um der Freiheit näher zu kommen.

Du hast meine Entscheidung ungefragt widerrufen

Endlich volljährig und mit Wunsch die Welt zu bereisen bewarb ich mich um einen Job. Der Lohn hätte bereits nach 6 Monaten für eine größere Reise gereicht. Nach einem Jahr wären auch weite Ziele möglich gewesen. Das Schicksal, die Bestimmung oder was auch immer hätte sein Werk tun können. Alles war offen, so auch meine Türen das Leben hinein zu lassen.

Und siehe da, die Firma hatte zugesagt, allerdings in meiner Abwesenheit. Sie hatten Dich Mutter ans Telefon bekommen und was hast Du gesagt: „Vielen Dank mein Kind braucht ihr Jobangebot nicht mehr, es macht eine Ausbildung.“ – Noch jetzt stockt mir der Atem und mein Hals schnürt sich zu. Tränen fließen noch nach über 35 Jahren, wie konntest Du mir das antun ? Meinen Traum zerstören …….

Nicht in der Lage nein sagen zu können

Wie gelähmt habe ich es wie immer hingenommen. Nochmal dreieinhalb Jahre nicht tun was ich will, um Dir zu genügen, um Dich nicht traurig zu machen, um Deinen Zorn nicht zu spüren, Deine Macht – einfach die Angst vor Vernichtung, vor Liebesentzug. Weil ihr mich nicht gelehrt habt NEIN zu sagen. Vermutlich eine deutsche Krankheit, wir müssen immer tun was man uns sagt.

Schon mit 16 wollte ich die Schule verlassen und Geld verdienen. Ihr alle – Du, die Leerer (extra mit 2 e geschrieben, denn die meisten Lehrer:innen an den Schulen lehren nur leere Worte), etc. habt mich nicht bestärkt die Freiheit zu suchen, sondern konform und brav die Schule zu beenden. Das ist besser für Dich mein Kind.

Vor versammelter Mannschaft sagst Du ich hätte Oma (Deine Mutter) nur wegen des Geldes besucht. Unverschämtheit – und wieder war ich nicht in der Lage, das zu tun wonach mir war. Nämlich den gesamten Geburtstagstisch samt Kuchen umzuschmeißen. Selbst wenn Deine Aussage einen Teil der Wahrheit trifft, so stellt sich mir im Zorn die Frage: wer Du eigentlich bist, dass Du Dir solche Urteile erlauben darfst. Die Torte in Dein Gesicht, das wäre die adäquate Reaktion gewesen. Doch ich habe wieder geschwiegen, verdammte Scheiße – Deine Programmierung war exzellent.

Leider habe ich es im Nachhinein nicht mehr geschafft Dich zur Rede zu stellen, denn Du bist bald danach gestorben. Als kleines Schulkind habe ich meinen Kopf gegen die Wand geschlagen, damit ich Wertschätzung von den Anderen bekam. Dieses Muster wirkt heute immer noch, mit Ende 50.

Aber: Dieser Brief an Dich ist Teil der Bestandsaufnahme und damit auch Teil der Heilung. Im besten Fall sogar rückwirkend auch für Dich. Du hast mich für Dein Leben als Stütze gebraucht und missbraucht. Du lagst weinend auf dem Bett und sagtest, es sei nichts. Als Kleinkind stand ich heulend am Fenster, wenn Du zur Arbeit gegangen bist. Völlig haltlos und gleichzeitig an Dich gebunden.

Alles war schön, wenn es Lieblingswurst gab, Pfeffermiztee mit Zucker oder braune Soße mit Eiern. Herrlich, doch heute ist diese Art der Stressbewältigung total kontraproduktiv. Sich beruhigen, in dem man alles in sich hineinefrisst hält der Körper auf Dauer nicht aus. Es muss auch eine andere Art geben endlich seinen Platz einzunehmen, ohne sich körperlich breit zu machen (dicker werden).

Das Leben geht weiter, auch wenn Dich jemand nicht mag, Dir keine Zuwendung / Aufmerksamkeit schenkt. So wie dieses Mädchen möchte ich frei sprechen. Egal wer in meiner Nähe ist. Denn Wahrheit bleibt Wahrheit, und diese muss ausgesprochen werden.

Severn Suzuki – Das Mädchen, das die Welt zum Schweigen brachte (UN Weltklimagipfel Rio 1992)

Verehrte Mutter Ruhe in Frieden

Natürlich muss ich bei all der Klage auch in den Spiegel gucken. Meine Kinder habe ich auch nicht mit purer Weisheit erzogen. Die meiste Zeit war ich einfach nicht bei ihnen. Hoffentlich habe ich es besser gemacht als Du Mutter. Denn wenn jede Generation es besser macht als die davor, dann besteht Hoffnung für die Menschheit.

Außer dem erwähnten Essen fällt mir gerade leider nichts Gutes ein Mama. Eher noch eines – nämlich – wie schön ihr es gefunden habt, wenn ich die Taue der Segelboote enttüttelt habe. So ganz für mich allein.

In einer spirituellen Sitzung mit Ines Nandi beschäftigten wir uns mit den Ahnen. In dieser Sitzung ist das Unglaubliche geschehen. Du hast mich frei gegeben, mir Respekt gezeigt und mir DEINE Last von mir genommen. Meine eigene Identität überreicht. Du bist Du und ich bin ich. Schau in den Spiegel und sieh das Wunder welches Du bist, ich neige mein Haupt vor Dir. Sei gesegnet.

Für alle Zweifler:innen: Ines Nandi ist Jahrgang 1949 und braucht sich und Anderen nichts mehr zu beweisen. Sie hat ihr Gewerbe abgemeldet und Dinge von meiner Mutter erzählt, die sie nicht wissen konnte. Wenn ich mich zeige werde ich angeprangert. Selbst und gefühlt würde ich sagen, dann bin ich tot.

In dieser Sitzung konnte ich vieles von Dir sehen. Du weintest über Dein eigenes Schicksal, welches Du von unseren Ahnen getragen hast. Du hast nackt im Regen getanzt, unvorstellbar 🙂 Und schließlich bist Du mit den Ahnen ins Licht gegangen. Das erfüllt mich mit Freude und Dich hoffentlich auch. Lass mich wissen 🙂

Trotzdem wäre es schön, Dich noch hier zu haben. Dir eine freiwillige nicht programmierte Freude bereiten zu können. Dich zu umarmen, auch wenn Du es nicht mochtest.

Es fällt mir noch nicht leicht Dir für diese Erfahrungen zu danken – also ich hätte gern drauf verzichtet. Aber ich will endlich erwachsen sein und die volle Verantwortung für alles in meinem Leben übernehmen.

Wir danken Kim (sowohl weiblich wie männlicher Name) für das Teilen und wünschen Allen Geduld mit sich selbst.